Geschichte


Von einzelnen Initiativen zur Krebsregistrierung zum ersten Netzwerk

Die Krebsregistrierung begann in Belgien in den 1950er-Jahren als Initiative einiger Krankenkassen, die dazu Daten bei behandelnden Ärztinnen und Ärzten sammelten. 1983 rief Belgisch Werk tegen Kanker (belgische Krebsgesellschaft) gemeinsam mit allen Krankenkassen das Nationaal Kankerregister (NKR, nationales Krebsregister) ins Leben und übernahm auch dessen Verwaltung. Eine Evaluation dieser freiwilligen Datenregistrierung brachte jedoch eine erhebliche Untererfassung ans Licht. Deshalb entstanden in Flandern Ende der 1980er-Jahre neben dem NKR (nationales Krebsregister) verschiedene andere Initiativen zur Krebsregistrierung, aber auch diese jeweiligen Registrierungssysteme boten keinen präzisen Überblick über die Krebserkrankungen.
 
Als Reaktion darauf stellte die Flämische Behörde ab 1994 bis ins Geschäftsjahr 2005 Fördermittel für die Entwicklung eines Krebsregistrierungsnetzwerks in Flandern zur Verfügung. Dieses Netzwerk wurde von der Vlaamse Liga tegen Kanker (flämische Krebsliga), seit 2014 als Kom op tegen Kanker (Kampf dem Krebs) bekannt, koordiniert. Die Bündelung von Kräften und Mitteln in diesem flämischen Krebsregistrierungsnetzwerk führte zu internationaler Anerkennung: 2001 publizierte die International Association of Cancer Registries (IACR, internationale Gesellschaft der Krebsregister) erstmals erfasste Daten aus Flandern in ihrer einflussreichen Publikation Cancer Incidence in Five Continents (weltweiter Atlas der Krebsinzidenz).

Pflichtteilnahme an der Krebsregistrierung 

2003 wurden landesweit die Erstattung des Multidisciplinair Oncologisch Consult (MOC, multidisziplinäre onkologische Beratung) und die onkologische Grundversorgung eingeführt. Gleichzeitig wurde die Teilnahme an der Krebsregistrierung verpflichtend vorgeschrieben und ein Standard-Registrierungsformular für Krankenhäuser bereitgestellt. 

Um die Kontinuität der Krebsregistrierung in Belgien sicherzustellen, wurde am 28. Juni 2005 Belgian Cancer Registry (BCR) gegründet. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen Föderal- und Regionalbehörden. BCR ist eine neue unabhängige Struktur, welche die verschiedenen Initiativen in Flandern, Wallonien und Brüssel vereint und hauptsächlich auf dem früheren Vlaamse Kankerregistratienetwerk (flämisches Krebsregistrierungsnetzwerk) und dem NKR (nationales Krebsregister) aufbaut. Diese Gründung stellte einen wichtigen Schritt in der Krebsregistrierung in Belgien dar. 

Die offizielle Eröffnung fand am 17. Mai 2006 in Anwesenheit von Rudy Demotte, damaliger föderaler Gesundheits- und Sozialminister, Catherine Fonck, damalige Ministerin für Kinder, Jugendhilfe und Gesundheit der Französischen Gemeinschaft, und Karine Moykens, derzeit Generalsekretärin der Sektion Wohlfahrt, Gesundheit und Familien, damals Vertreterin der damaligen flämischen Ministerin für Wohlfahrt, Gesundheit und Familien, Inge Vervotte, statt.

Ziel von BCR ist die kontinuierliche Entwicklung einer qualitativ hochwertigen und vollständigen Krebsregistrierung für ganz Belgien, die sowohl national als auch international einen wichtigen Mehrwert bietet.